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Kulinarisch aus La Palma

La Palma kulinarisch

Frauen aller Länder könnten sich ein Beispiel an ihr nehmen. Denn sie ist faltig, sie denkt nicht mal im Traum an ein Lifting, und sie sieht trotzdem zum Anbeißen aus. Die Rede ist von der Papa Arrugada. Die mit Meersalzkristallen weiß-panierte Runzelkartoffel ist das Beispiel der palmerischen Küche schlechthin: Rustikal - aber einfach gut.

Es schmeckt wie bei Muttern, wenn palmerische Köchinnen ihre Eintöpfe kredenzen. Die Pucheros haben mal eine Einlage aus Huhn-, Rind- oder Schweinefleisch, mal sind darin Zicklein oder Kaninchen gegart. Kartoffeln, Kichererbsen, Kohl, Kürbis, grüne oder weiße Bohnen, Chayota, Porree, Paprika, Bubango, Tomaten und natürlich Zwiebeln und Knoblauch werden immer wieder anders kombiniert. Frische Kräuter und Lorbeerblätter sorgen für Würze und Lust auf einen Nachschlag.

Ebenso lecker sind die palmerischen Suppen. Etwa die berühmte Sopa de Picadillo , eine Hühnerbrühe mit gekochten Eiern, gerösteten Brotwürfeln und einem Minzblatt. Aber auch die Potajes aus Linsen, Grünkohl, Mangold, Kresse oder Kichererbsen gehen runter wie Öl. Vor allem, wenn in den Süppchen Chorizos schwimmen - das sind scharfe Paprikawürstchen.

Einfaches, aber schmackhaftes Essen wurde überall auf der Welt aus der Not geboren. So auch in La Palma. Wenige Großgrundbesitzer setzten jahrhundertelang auf Monokulturen wie Wein und Zuckerrohr und wurden durch den Export der Produkte reich. Für den großen Rest der Palmeros blieb so gut wie nichts. Die ganz Armen ernährten sich von Brot aus Farnwurzeln oder wanderten vom Hunger getrieben nach Südamerika aus. Als glücklich galten schon diejenigen, die sich Gofio leisten konnten. Denn das aus verschiedenen Getreiden zusammengemischte Mehl gab verbrauchte Energie sofort zurück. Der Kraftmix erfreut sich bis heute großer Beliebtheit. Kleinkindern wird er in die Milch gerührt, Gofio dickt Suppen an und ummantelt fritierten Speck. Letzteres nennt sich Chicharrones. Die Gofio -Grieben sind gewöhnungsbedürftig, sorgen aber dafür, dass einen der palmerische Vino nicht gleich aus den Socken haut.

Die Monokultur-Geschichte der Insel und der daraus resultierende Exodus hatten nur einen Vorteil - und zwar in kulinarischer Hinsicht. Mitgebracht von den Rückwanderern aus Venezuela bereichern heute Mais-Gerichte wie Arepas die palmerische Küche. Zahnarzt-süße Desserts wie die "Schmeckt-Mir-Gut"-Mandelcreme Bienmesabe oder die zahlreichen Mandelkeks-Kreationen sind aus der Zuckerrohr-Epoche hervorgegangen. Und die schon im 16. Jahrhundert international gerühmten Weine La Palmas sorgen bis dato für wohliges Schnaufen und Schmatzen unter den Weinzähnen.

Teneguía, Carballo, Hoyo de Mazo, Mazegas, Tamanca, Tendal, Viña Etna und Vitega heißen die edlen Tropfen, die wirklich in La Palma gereift, gekeltert und abgefüllt sind. Nur sie dürfen sich die Ursprungsbezeichnung "Denominación de Origen La Palma " aufs Etikett drucken. In den Flaschen schlummern Rebsorten wie Malvaiser, Negramoll, Listan, Sabro, Verdello, Muskateller, Bujariego, Gual, Albillo, Almuñeco, Gutedeltraube oder Prieto.

Wer die etwas andere Wahrheit im Wein sucht, der bestellt sich auf La Palma einen Vino de Tea. Der schmeckt harzig, weil er in Fässern aus dem Holz der kanarischen Kiefer reift.

Palmerische Weine - insbesondere der Malvaiser - sahnen immer wieder internationale Preise ab. Grund: Die Reben tanken nicht nur kräftig Sonne, sondern saugen ihren einzigartigen Geschmack aus der mineralstoffhaltigen Vulkanasche La Palmas. Das nutzen neben den großen Weinbaronen auch die Privat- Vitucultores. Die kleinen Weingärtner sind stolz auf den eigenen Vino, den sie in ihren Bodegas selber schlotzen - oder auch an Bars und Restaurants verkaufen. Selbstgekelterter, ob rot oder weiß, hat meist einen trockenen und herben Charakter - und passt ganz hervorragend zu Fisch oder Fleisch. Richtig: Die bitterarmen Zeiten sind vorbei, heutzutage kommt in La Palma schon mal ein Stück Viehzeug auf den Tisch.

Die Palmeros lieben Kurzgebratenes a la plancha ebenso wie Fleisch in Bratenform sowie Palmerisch-Gulasch, genannt Carne en Salsa. Bei einer Fiesta, die was auf sich hält, dreht sich ein Spanferkel überm Grill, das später in Mojo Rojo getunkt wird. Für dieses Sößchen aus roten Paprika hat jede Hausfrau ihr Spezialrezept, das mal mild und mal richtig feurig daherkommt.

Immer mild sind Mojo Verde oder auch Mojo Cilandro. Diese Püree-Tunken aus grünen Paprika, Olivenöl, Essig, Knoblauch, Oregano oder Koriander werden zum Fisch gereicht. Im sauberen Atlantik vor La Palma tummeln sich Cherne, Dorada, Caballa, Sardina, Atún und viele andere wohlschmeckende Schwimmerlein. Die Barsche, Goldbrassen, Makrelen, Sardinen und Thunfische kann man sich im Restaurant servieren lassen oder auch morgens fangfrisch beim Fischer im Hafen von Tazacorte kaufen.

Zum Abschluss der kulinarischen Rundreise durch die palmerische Küche darf der Käse nicht fehlen. Der wird hier aus Ziegenmilch gemacht und ist sehr mild. Um dem Queso de Cabra ein bisschen Bumms zu geben, hängen ihn die Hersteller schon mal in den Rauch. Und die Palmeros bringen wieder ihren beliebten Plancha -Trick zum Einsatz: Der Ziegenkäse wird gebraten, Mojo Verde drüber - passt als Vorspeise genauso wie als Hauptspeise für Vegetarier.

Buen provecho - Guten Appetit!

Über aktuelle Trends zum Essen und Trinken auf der Isla Bonita berichten wir im La Palma 24-Journal in den Rubriken „Leckeres“ und „Gastro“ – schnell zu sehen im orangefarbenen Navigationsbalken - hier klicken.